Das Bewerbungsgespräch

Um dein nächstes Bewerbungsgespräch zufriedenstellend zu meistern, solltest du Zeit und Energie in die Vorbereitung investieren. Selbstverständlich lässt sich kein »Schema F« anwenden – schließlich sind Jobs und Recruiter*innen individuell unterschiedlich – jedoch gibt es Themen und Fragen, mit denen grundsätzlich zu rechnen ist und auf die du dich gut vorbereiten kannst. Oftmals gibt es die Einladung, sich selbst vorzustellen und zu präsentieren, diese beginnt meist mit einer Aufforderung.

Erzählen Sie uns etwas über sich 

Dies wird häufig als Einstieg ins Gespräch gewählt, um ein rasches, kompaktes Bild von der Bewerber*in zu bekommen. Doch Vorsicht ist geboten, steht man schon länger im Berufsleben, hat man selbstverständlich einiges zu erzählen und hervorzuheben; die eigene Biografie hat eine gewisse Ausführlichkeit. Der*die Recruiter*in interessiert sich jedoch nicht für Schulbesuche, abgeleisteten Heeresdienst oder Zivildienst (außer er ist für die künftige Stelle inhaltlich relevant) und detaillierte Beschreibungen der einzelnen Tätigkeiten. Interessant sind die wichtigsten Meilensteine – präsentiert in einigen Sätzen – die dein Gegenüber zum Nachfragen einladen und auf einzelne Stationen detaillierter einzugehen. Mach dir vorbereitend eine Liste mit Stationen, die du hervorheben möchtest – wähle solche aus, die für die Stelle, für die du dich bewirbst, relevant sind. Versuche das Wichtigste in maximal zehn Sätzen für dich zu formulieren; gehe noch nicht auf deine persönlichen Stärken ein – diese werden ohnedies noch nachgefragt – aber versuche ein paar persönliche Fakten einzubauen, so dass deine Präsentation nicht zu faktenbasiert, sondern menschlich sympathisch wirkt. Hier ein paar Beispiele: Weil ich neugierig bin, habe ich… / Aus persönlichem Engagement und hohem Interesse heraus habe ich… / Weil mir das zwischenmenschliche Klima in der Arbeit wichtig ist…

Hinterfragen der Bewerbungs-Motivation 

»Warum haben Sie sich bei unserem Unternehmen beworben?« Diese Frage gehört auch zu sogenannten Standards die du so, oder so ähnlich, erwarten kannst. Der*die Arbeitgeber*in möchte wissen, ob du dich mit dem Unternehmen beschäftigt hast, für das du dich bewirbst. Beschäftige dich also in der Vorbereitung mit den verfügbaren Informationen über das Unternehmen und versuche eine Verbindung zu deiner Persönlichkeit bzw. zu deinen Kompetenzen und Erfahrungen zu bauen. Diese Frage kann auch anders formuliert gestellt werden, läuft aber in die gleiche Richtung: Was wissen Sie über unser Unternehmen? Warum glauben Sie, dass wir für Sie der passende Arbeitgeber sind? Warum interessieren Sie sich für eine Anstellung bei uns? etc. Eine ehrliche Auseinandersetzung mit den Informationen zeigt man dann, wenn man Fragen über das Unternehmen stellt, die das Internet oder Informant*innen nicht beantworten konnten.  

Die Fragen nach dem Selbstbild

Warum sollten wir uns für Sie entscheiden? Was qualifiziert Sie mehr als andere Bewerber*innen? Hier gilt es, sehr konkret auf die ausgeschriebene Stelle einzugehen: bewerte jeden einzelnen Punkt im Anforderungsprofil und notiere, wie hoch deine Erfahrungen und Kompetenzen damit übereinstimmen. Führe die Zusammenfassung deiner Bewertung in Beantwortung dieser Frage an. 
Andererseits lädt diese Frage auch ein, auf deine Stärken einzugehen und diese zu präsentieren. Diese könnten auch gesondert als Frage an dich gerichtet werden; bereite sie also unbedingt vor. Überlege dir, welche Vorteile du in ein Unternehmen einbringen kannst – mit deiner Persönlichkeit und deiner Erfahrung. Nicht nur deine Stärken werden im Zuge des Bewerbungsgespräches thematisiert, sondern auch deine Schwächen.

Die Frage nach dem Geld 

Wie sind Ihre Gehaltsvorstellungen? In den meisten Stellenausschreibungen sind Informationen über die Mindestentlohnung für die ausgeschriebene Stelle enthalten. Häufig findest du auch die Formulierung, dass das Unternehmen bei entsprechender Qualifikation bzw. Berufserfahrung bereit zu einer Überzahlung ist. Bereite dich gut auf diese Frage vor! Überlege dir, wie hoch deine Anforderungen sind und mit welchen Erfahrungen und Qualifikationen du deiner Forderung entsprichst. Um keine unrealistische Forderung zu stellen, informiere dich über die kollektivvertraglichen und branchenüblichen Entlohnungen der Stelle. Überlege dir auch, welche Goodies du dir wünscht: flexible Arbeitszeiten, die Möglichkeit im Homeoffice zu arbeiten, etwaige Vergünstigungen, die das Unternehmen anbietet, etc. Achte auch hier darauf, branchenadäquate Forderungen zu stellen. 

Das Testen Deiner Team- und Konfliktfähigkeit 

Wie gehen Sie mit unterschiedlichen Zielvorstellungen im Team um? Was machen Sie, wenn Sie mit jemandem einen Konflikt haben? 
Teamfähigkeit und hohe soziale Kompetenzen sind essenzielle Eigenschaften in der Berufswelt. Bereite dich auf diese Fragen vor, indem du dir überlegst, wie du in der Vergangenheit Konflikte erfolgreich beseitigen konntest. Erzähle von Situationen, in denen ein Konsens erreicht werden konnte – am besten aus der Vogelperspektive, ohne abschätzig über andere zu sprechen. Wenn du dich für eine Stelle mit Personalverantwortung bewirbst, rechne auch mit der Frage, wie du mit Mitarbeiter*innen umgehst, die sich gegen deine Arbeitsaufträge wehren und diese nicht ausführen. Hier gilt es, zu zeigen, dass man auch nach unterschiedlichen Strategien und Versuchen, den/die betroffene Mitarbeiter*in ins Boot zu holen, Konsequenzen ziehen muss und ein weiteres Zusammenarbeiten in Frage stellt – bis zur Lösung eines Dienstverhältnisses.  

Bewerbungen bei anderen Unternehmen 

Haben Sie sich auch noch wo anders beworben? Wenn du ohne Job bist, wirst du deine Bewerbung nicht nur an ein Unternehmen geschickt haben, sondern dir mehrere Möglichkeiten offen halten wollen. Der*die Recruiter*in wird davon ausgehen, also sag hier nicht »Nein, ich habe mich nur bei Ihnen beworben« – denn das schmälert eher deine Position und es ist davon auszugehen dass dir ohnehin nicht geglaubt wird . Gute Antworten auf diese Frage gehen in die Richtung, dass du Engagement bei der Jobsuche zeigst indem du sagst, dass du dich auch bei anderen Unternehmen beworben hast, du aber diese Stelle eindeutig präferierst und diese*r Arbeitgeber*in deine erste Wahl ist. Das zeigt deine Wertschätzung und deine Motivation! 

Die Frage nach den Fragen 

Welche Fragen haben Sie an uns? Bereite einige Fragen für dein Bewerbungsgespräch vor – das zeigt, dass du dich eingehend mit dem Unternehmen als potenziellen Arbeitgeber beschäftigst. Stelle keine Fragen, die du rasch mit einer Recherche im Internet selbst beantworten könntest. Gut sind detaillierte Fragen zum Job oder allgemein zum Unternehmen als Arbeitgeber wie »Wie werden Potenziale und Talente der Mitarbeiter*innen in Ihrem Unternehmen gefördert?«, oder »Wie messen Sie den Erfolg für diesen konkreten Job, für den ich mich bewerbe«, oder auch »Wie beschreiben Sie die Unternehmenskultur?«.