Kommunalpartner erzählen: Stadt Villach

Im Interview: Villachs Bürgermeister über den erfolgreichen Generationenmix

Kommunen sind für unsere Mission – Sichtbarmachung der Ressource Menschen 45plus als wertvolle Mitarbeiter:innen – wichtige Partnerinnen. Die Stadt Villach ist einer dieser wichtigen Akteur:innen. Wie schön und herzlich willkommen!

Was sind Beweggründe der Stadt Villach mit Senior Quality eine Partnerschaft einzugehen?

Ältere Beschäftigte bringen wertvolle Erfahrungen, Stabilität, bewährte Kompetenzen und Verlässlichkeit mit, die als unverzichtbaren Ressourcen für jedes Unternehmen von großem Nutzen sein können.

Unternehmen, die die Stärken älterer Dienstnehmer:innen erkennen und fördern, schaffen nicht nur ein inklusiveres und diverseres Arbeitsumfeld, sondern sichern sich auch einen Wettbewerbsvorteil durch die Expertise und das Wissen dieser Generation.

Durch die Zusammenarbeit mit Senior Quality möchten wir die  Zielgruppe 45+ verstärkt erreichen.

 

Wie blicken Sie selbst auf Senior Experts, auf deren Stärken und Eigenschaften?

Ich möchte folgende Stärken besonders hervorheben und kurz erläutern:

  • Erfahrung

  • Stabilität

  • Soziale Kompetenz und Führungsstärke

  • Technologisches Verständnis und Lernbereitschaft

  • Marktkenntnis und Netzwerk

  • Diversität und Generationenmix im Unternehmen

  • Förderung einer inklusiven Unternehmenskultur

Die Erfahrung: Einer der offensichtlichsten Vorteile der Zielgruppe 45+ ist ihre langjährige Berufserfahrung. Sie haben auf ihrem bisherigen beruflichen Werdegang zahlreiche Herausforderungen gemeistert und besitzen ein tiefes Wissen in ihrem Fachgebiet. Diese Kompetenzen ermöglichen es ihnen, Probleme effizient zu lösen und fundierte Entscheidungen zu treffen. Unternehmen profitieren von dieser Erfahrung, indem sie Fehler vermeiden können und Projekte erfolgreicher umsetzen.

Die Stabilität: Dienstnehmer:innen 45+ sind in der Regel weniger wechselwillig als jüngere Kolleg:innen und schätzen langfristige Arbeitsverhältnisse. Diese Loyalität trägt zu einer stabilen und verlässlichen Arbeitsumgebung bei, die gerade in Zeiten des Fachkräftemangels von unschätzbarem Wert ist. Ihre Treue zum Unternehmen kann auch die Fluktuation in Teams verringern, was wiederum die Kontinuität und Qualität der Arbeit fördert.

Die Soziale Kompetenz & Führungsstärke: Mit den Jahren wachsen nicht nur berufliche Fähigkeiten, sondern auch soziale Kompetenzen. Ältere Dienstnehmer:innen verfügen häufig über ausgeprägte Soft Skills wie Kommunikationsfähigkeit, Empathie und Lösungsorientierung. Diese Fähigkeiten machen sie zu wertvollen Teammitgliedern, die auch als Mentor:innen und Vorbilder für jüngere Kolleg:innen fungieren können. Ihre Führungserfahrung und ihr Verständnis für zwischenmenschliche Dynamiken sind besonders in leitenden Positionen von großem Vorteil.

Das technologische Verständnis & die Lernbereitschaft: Entgegen dem Klischee sind viele Dienstnehmer:innen, über 45 Jahre, technikaffin und bereit, sich in neue Technologien einzuarbeiten. Die meisten von ihnen haben bereits mehrere technologische Umbrüche erlebt und sich erfolgreich angepasst.

Die Marktkenntnis & Netzwerk: Die Zielgruppe 45+ bringt oft tiefe Marktkenntnis und ein starkes Netzwerk mit. Ihre lange Berufserfahrung hat ihnen nicht nur Einblicke in die Branche verschafft, sondern haben sie im Lauf der Jahre ebenso bereits viele Kundenbeziehungen aufgebaut, die für das Unternehmen von großem Wert sein können, da dadurch eventuell neue Geschäftsmöglichkeiten zu erschließen sind.

Die Förderung einer inklusiven Unternehmenskultur

Ältere Dienstnehmer:innen in die Belegschaft zu integrieren, fördert eine inklusive Unternehmenskultur, die Diversität und Chancengleichheit schätzt. Dies sendet nicht nur ein starkes Signal an die bestehenden Mitarbeiter:innen im Unternehmen, sondern auch an die Außenwelt, da das Unternehmen auf Vielfalt und die Anerkennung individueller Stärken setzt. Eine solche Unternehmenskultur kann die Mitarbeiter:innenzufriedenheit und -bindung erhöhen und das Unternehmen als attraktive(n) Arbeitgeber:in positionieren.

 

Sie sind in der Stadtverwaltung für die Bereiche Wirtschaft und Betriebsansiedlungen verantwortlich: Ist die Stadt Villach hinsichtlich der Altersstruktur des Personals anderen Unternehmen ein Vorbild?

Die Stadt Villach lebt Diversität in jeder Form – auch in der Altersstruktur der Bediensteten. Altersgemischte Teams sind für uns nicht nur eine Bereicherung, sondern auch ein Erfolgsfaktor. Erfahrene Mitarbeitende bringen wertvolles Wissen und bewährte Methoden mit, während jüngere Kolleg:innen frische Perspektiven und neue Technologien einbringen. Diese Kombination ist essenziell, um als Verwaltung modern, effizient und innovativ zu bleiben.

Ein gesunder Generationenmix ist für die Stadt Villach von zentraler Bedeutung – nicht nur in der Verwaltung, sondern in der gesamten Wirtschaft. Unterschiedliche Generationen bringen verschiedene Perspektiven ein, was Innovation und Kreativität fördert. Unser Leitspruch „Villach grenzenlos“ steht auch für eine grenzenlose Zusammenarbeit zwischen den Generationen.

Wir möchten Unternehmen in Villach dazu ermutigen, altersdiverse Teams als Chance zu begreifen. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels kann der gezielte Einsatz älterer Mitarbeitender nicht nur eine Lösung sein, sondern auch zur langfristigen Wettbewerbsfähigkeit beitragen. Die Stadt Villach zeigt, dass eine wertschätzende Einbindung aller Generationen zu einem produktiven, motivierten und stabilen Arbeitsumfeld führt.

Wie nehmen Sie den Fachkräftemangel wahr? Müssen Firmen mit Blick auf ältere Mitarbeiter:innen umdenken?

Aus den Medien erfährt man immer wieder von Betrieben, die über Schwierigkeiten berichten, Fachkräfte zu finden. In ganz Österreich kommt es gleichzeitig zu Insolvenzen großer Unternehmen. Auch wenn Villach in den vergangenen Jahren keine größeren Insolvenzen verzeichnet hat: Der Arbeitsmarkt ändert sich, Unternehmen müssen umdenken und entsprechend reagieren.

Ältere Mitarbeitende sind ein entscheidender Erfolgsfaktor: Sie verfügen über wertvolles Wissen, das in Unternehmen gehalten und weitergegeben werden sollte. Betriebe sollten daher verstärkt auf altersfreundliche Arbeitsbedingungen setzen, etwa durch flexible Arbeitszeiten, gezielte Weiterbildungsangebote und Mentoring-Programme. So können sie von der Erfahrung älterer Mitarbeitender profitieren und gleichzeitig junge Fachkräfte nachhaltig einbinden.

Wie blicken Sie auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Generationen?

Während die Generation X oft Wert auf Sicherheit und klare Strukturen legt, erwartet die Generation Y mehr Flexibilität und Sinnhaftigkeit im Beruf. Die Generation Z wiederum wächst in einer digitalen Welt auf und setzt auf schnelle Entwicklungsmöglichkeiten. Umso wichtiger ist es, den Wissenstransfer zwischen den Generationen gezielt zu fördern – etwa durch Mentoring-Programme, gemischte Teams und eine Kultur des Miteinanders. Für die Stadt Villach ist dieser Austausch ein zentraler Bestandteil unserer Personalstrategie.

Welche wertvollen Eigenschaften haben Sie erst durch die Jahre erworben und zeichnen Sie als Senior Expert aus?

Ich habe gelernt, in Krisensituationen Ruhe zu bewahren, strukturiert Lösungen zu erarbeiten und dabei das große Ganze nicht aus den Augen zu verlieren. Langfristiges Denken, strategische Entscheidungen und ein offener Dialog mit Mitarbeitenden und Partnern sind der Schlüssel, um schwierige Zeiten erfolgreich zu meistern.

Eine weitere wertvolle Fähigkeit ist Empathie: Ein gutes Verständnis für die Bedürfnisse unterschiedlicher Generationen hilft dabei, tragfähige Entscheidungen zu treffen und ein motiviertes, leistungsstarkes Team zu führen.

Stichwort Motivation: Was würden Sie arbeitssuchenden Menschen 45plus mit auf ihrem Weg geben?

Der Arbeitsmarkt verändert sich rasant, aber Erfahrung bleibt ein unschätzbarer Vorteil. Menschen über 45 sollten ihre Stärken kennen und gezielt einsetzen. Mein Rat:

  • Weiterbildung nutzen

  • Netzwerke pflegen

  • Offen bleiben für neue Wege

  • Selbstbewusst auftreten

Bürgermeister Günther Albel bezeichnet sich auf Instagram als „lieber bunt als farblos“ und zeigt sich mit Menschen verschiedenen Alters im Alltag. Im Juli hat der Kommunalpolitiker die 13.000 Follower-Marke auf Facebook geknackt. So sieht gelebtes Generationenmanagement aus.

(c) Simone Attisani

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Ihre Ansprechpartner ist:

Anita Oswald
anita.oswald@seniorquality.at
+43 664 886 189 77

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